Die Hamburgische Bürgerschaft debattiert heute den Haushalt der Sozialbehörde und damit auch den Etat für Familie, Kinder und Jugend, der für die Jahre 2021 und 2022 insgesamt rund 3,4 Milliarden Euro beträgt. Die Regierungskoalition aus SPD und Grünen setzt auch im neuen Haushalt einen klaren Schwerpunkt in der Familienpolitik, insbesondere bei der Finanzierung der Kindertagesbetreuung. Hierfür sind pro Jahr über eine Milliarde Euro vorgesehen. Auch die Mittel für Kinder-, Jugend- und Familienhilfen steigen stetig an.
Dazu Uwe Lohmann, Fachsprecher Familie, Kinder und Jugend der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “2011 hat die SPD dafür gesorgt, dass Hamburg als eines der ersten Bundesländer die Grundbetreuung von fünf Stunden plus Mittagessen in der Kindertagesbetreuung kostenfrei anbietet. Seitdem ist die Zahl der betreuten Kinder im Elementarbereich um gut 15.600 Kinder, das sind 31 Prozent, gestiegen. Im Krippenbereich ist die Zahl der betreuten Kinder um fast 14.200 gestiegen und hat sich damit nahezu verdoppelt. In Hamburg gehen 97 Prozent aller Kinder ab drei Jahren in die Kita. Das ermöglicht im Regelbetrieb eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf – über eine Milliarde Euro planen wir jährlich allein für die Kindertagesbetreuung ein. Außerdem ist der Kitabesuch für Kinder ein wichtiger Schritt für einen guten Start in der Schule – Chancengerechtigkeit ist unser Ziel.
Hamburg unterstützt junge Eltern von Beginn an: Bereits in den Geburtskliniken suchen Babylotsen Familien auf, beraten und machen Hilfeangebote. Familienteams arbeiten vor Ort in den Stadtteilen. Sie kennen die sozialen Netzwerke, können bei Bedarf weitere Hilfsangebote vermitteln. Mehr als 1.400 Familien pro Jahr erhalten von den Fachkräften der Familienteams eine intensive Einzelfallhilfe mit Hausbesuchen und werden so durch Familienhebammen, Familien-Gesundheits- und Kinderkranken-Pflegerinnen und Pfleger sowie sozialpädagogische Fachkräfte in der Schwangerschaft und insbesondere in den ersten ein bis drei Lebensjahren des Kindes längerfristig begleitet. Um die Babylotsen und die Familienteams weiter zu stärken, haben wir zwei Anträge zum Haushaltsplanentwurf eingebracht. Für die Babylotsen haben wir die Mittel nahezu verdoppelt und stellen 200.000 Euro zusätzlich bereit. Die Familienteams fördern wir mit zusätzlichen 400.000 Euro und wollen damit zu einem flächendeckenden Angebot beitragen.
Ein weiteres wichtiges Angebot sind die 42 Eltern-Kind-Zentren. Sie sind an Kitas angeschlossene, niedrigschwellige Angebote im Sozialraum und sollen Eltern beraten und bewegen, ihre Kinder von frühkindlicher Bildung und Betreuung profitieren zu lassen. Das gilt ausdrücklich auch für Eltern, die zum Beispiel Kitas aus ihrem Herkunftsland nicht kennen. Mit unserem Haushaltsantrag stellen wir Mittel für drei weitere Eltern-Kind-Zentren bereit. Auch die Bezirkliche Kinder- und Jugendhilfe stärken wir mit zusätzlichen Mitteln, die für die Aufarbeitung der Folgen der Corona-Pandemie bereitgestellt werden. Mit zusätzlich 900.000 Euro soll prioritär die aufsuchende Kinder- und Jugendarbeit gestärkt werden, insbesondere dort, wo Kontakte und Beziehungen zu den bestehenden Einrichtungen der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe aufgrund der Corona-Pandemie besonders gelitten haben und besondere emotionale und soziale Härten zu erwarten sind. Denn eins ist schon heute klar: Kinder und Jugendliche haben unter der Corona-Pandemie besonders stark gelitten. Jetzt gilt es, sie in den Fokus zu nehmen, zu unterstützen und Angebote zu machen, um Verpasstes aufzuholen und Erlebtes zu verarbeiten.”